Ein Mann allein gegen den Atlantik: Wochen voller Wellen, Stille und Sternenhimmel liegen vor Steve Chetcuti. Vom Bodensee aus hat er sich vorbereitet – jetzt steht er kurz davor, sich seiner größten Herausforderung zu stellen.
Startklar
Der Countdown zur weltweit härtesten Ruderregatta über den Atlantik läuft – keine 100 Tage mehr bis zum Start auf La Gomera. Steve Chetcuti ist bereit. Wir treffen ihn bei einem seiner letzten Trainings auf dem Bodensee, wo er das vergangene Jahr über trainiert hat. Steve hat die Strecke bereits 2021 durchrudert – damals als Teil einer fünfköpfigen Crew.
Diesmal macht er sich solo auf den Weg. Rund 60 Tage (und Nächte) wird er mit seinem Ruderboot alleine auf dem Atlantik unterwegs sein – von La Gomera bis Antigua. Ohne Begleitboot, abgesehen von gelegentlichen Sichtungen anderer Schiffe völlig allein – der Mann und der Ozean. Steve fühlt sich bereit, die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Zahnarzttermin, Check beim Arzt und der vom Organisator geforderte Offshore-Test über 5 Tage und 109 Seemeilen – den hat er kürzlich in Frankreich bei kräftigem Wind absolviert. Bis 9 Knoten Gegenwind lohnt es sich, dagegen anzurudern, darüber hinaus setzt er den Treibanker und schont die Kräfte.
Planung und mentale Vorbereitung
Auch für seinen Kurs hat Steve einen Plan: Er will sich südlich halten, die Passatwinde erreichen und mit Rückenwind nach Antigua gelangen. Unsicherheit besteht noch bezüglich La Niña. Die Prognosen gehen derzeit von einer ENSO-neutralen Situation aus – weder El Niño noch La Niña. Das bedeutet: stabile und verlässliche Passatwinde, die Steves Querung unterstützen dürften. Das Risiko von Tropenstürmen ist gering, die Hurrikansaison vorbei.
Am 14. Oktober wird Steves Ruderboot nach La Gomera verschifft, er selbst folgt am 30. November. Dazwischen hält er sich mit Rudermaschine und Bike fit. Ein Schwerpunkt liegt auf der mentalen Vorbereitung. Ihn erwarten sternenklare Tropennächte – aber auch stundenlanges Rudern nach Kompass, ohne Begegnungen, weder mit Vögeln noch mit Schiffen. Dann sitzt Maskottchen „Moonfish“ vor ihm und motiviert zu: pullen, pullen, weiter pullen …
Dank Starlink ist auch seine Familie virtuell dabei. „Die Internetverbindung ist besser als zu Hause“, sagt Steve. Das ermöglicht FaceTime mit Frau und Kindern sowie Live-Übertragungen über Social Media. Wer das Rennen ab dem 12. Dezember 2025 live mitverfolgen will, kann dies mit der kostenlosen YB Races App (Google Play und Apple App Store) tun: ybtracking.com/yb-races-app.
Wir drücken die Daumen – go Steve go!
www.ibn.bodensee.com
www.chetcuti.ch
Foto: ©Julius Osner