Gerade erreichte uns zu allem obendrein eine gar schröckliche Nachricht: Spitzen-Champagner wird knapp und extrem teuer!

In den Corona-Jahren haben offensichtlich betuchte Bürger ihre Keller randvoll bestückt, um für die nächsten Untergangs-Partys auch ja standesgemäß versorgt zu sein. Auch Lieschen Müller gönnte sich „ja sonst nix“ im Lockdown. Die Preise explodieren, jenseits aller Inflations-Vorstellungen: Da gehen Top-Marken schon mal für 500% mehr über den marmornen Verkaufstisch als noch 2019 – früher, wo alles besser war, Sie erinnern sich?! So leiden denn auch die Gutverdiener an inflationärer Verknappung und betteln um Zuteilungsquoten. Und nun kaufen auch noch die Chinesen die edelsten Schaumweinfläschchen auf, um sie überteuert an die Russen weiterzuverhökern. Schön, wenn Globalisierung doch noch irgendwie funktioniert …

Kein Wunder, dass sich manche dann lieber das dagegen geradezu proletarisch billig anmutende Koks reinziehen. Auch das ein „Mitbringsel“ der Globalisierung, denn was da so in Millionen von unkontrollierbaren Containern über die Weltmeere heranschippert oder darüber hinwegfliegt, landet nicht selten sogar am Bodensee. So war St. Gallen erst jüngst nicht nur Schweizer Fußball-Bundesliga Spitzenreiter, sondern auch mit Antwerpen zusammen in der Koks-Oberliga angelangt. Doch so schnell, wie der FC St.Gallen jedes Mal abschmiert, so schnell war man auch wieder im gehobenen, mittleren Drogenmilieu angelangt: Ein kleiner Rechenfehler sorgte zumindest so für eine zeitweise „verschnupfte“ St. Galler Polit-Schickeria.

Unsereiner steckt sein Näschen lieber in staubige Archive und findet überdies regionale Schaumweine prickelnder; auch hier gibt’s wunderbar französisch ausgebaute, sogar geschüttelt, nicht gerührt. Dies nennt man übrigens „Methode Champenoise“, darf man aber nicht Schampagner flöten, weil das ein regional geschütztes Produkt ist und zwar ausschließlich aus der Champagne.

Pendants hierzu finden wir in der nicht minder gut markenrechtlich geschützten Höri-Bülle.

Bülle (oder Bölle) ist das alemannische Wort für Zwiebel. Und die Höri-Bülle ist ein feines Zwiebelchen, das so seit Jahrhunderten nur auf der Höri angebaut wird und das es meist auch nur dortselbst zu kaufen gibt. Als regionale Marke eingetragen, wird derzeit auch der „Bodenseefisch aus Wildfang“, damit die polnischen Felchen am Bodensee nicht mehr unwidersprochen und „klaglos“ als hiesiger Fisch angeboten werden dürfen. Ein eigenes Label wirbt künftig beim Fischer, am Fischverkaufsstand und beim Gastronomen für echte regionale Herkunft. Alles andere ist dann eben Fake-Fisch. Oder der Fischer, Verkäufer, Gastronom scheut die (wirklich nur ein) paar Kröten für die Mitgliedschaft bei der Schutzgemeinschaft Bodenseefisch e.V. Als Konsument jedenfalls hat man dabei die Chance zu wissen, dass man zwar mehr zahlt, allerdings eben für ein regionales Produkt, für regionale Wert(!!!)schöpfung, für das Echte.

Und nur Echtes und Gutes findet sich wie eh und je in unserem kleinen, feinen Magazin, auf das wir so allmonatlich stoßen und gerne auch anstoßen.