Das ist die Corona-Lüge schlechthin: „Wegen Corona auf 2021 verschoben.“ Corona Fake News!

Ein jährlich stattfindendes Event, Fest- oder Festival, dass 2020 nicht stattfindet, aber „glücklicherweise mit den gleichen Künstlern“ auf 2021 „verschoben“ wird, ist schlicht: ausgefallen.

Klar, bei einer Hochzeit ist aus Sicht des Brautpaares die Festivität tatsächlich nur auf 2021 verschoben. Aus der Perspektive des Veranstaltungsortes, des Cateringservices, des Fotografen – kurz der kompletten Dienstleistungskette, die damit ihre Brötchen verdient – ist sie allerdings ein Ausfall. Ähn-liches gilt natürlich auch für Firmen- oder Familienanlässe.

Für „ausgefallene“ Veranstaltungen hatten wir ja bis anhin etwas übrig, aber gänzlich ausgefallene, das gefällt definitiv nicht. In Pressemeldungen und im allgemeinen Bewusstsein machen sich Totalausfälle natürlich nicht so gut – „verschoben“ ist da der Corona-geplagten öffentlichen Wahrnehmung offensichtlich zuträglicher.

Doch eine ganze Branche leidet darunter, dass Dinge „ja nur verschoben“ sind. Wenn Eventlocations bei kurzfristigen Absagen Stornos verlangen, sind sie dann gleich -„böseböse“. Aus ihrer Sicht ist das allerdings nicht nur eine juristische, sondern zunehmend eine Überlebensfrage. Wenn dann in den meisten Fällen doch Kulanzregelungen gefunden werden, dann zumeist auf dem monetär ohnehin geschundenen Rücken der Veranstalter. Schon rechnen sich da manche ganz Cleveren Zusatzrabatte aus, denn „die ohnehin schlecht laufenden Unternehmen müssten doch dankbar sein, wenn sie überhaupt fixe Zusagen für wann auch immer bekämen“, oder?

Zu kurz gedacht, wie so oft bei „Schnäppchenjägern“, denn eine Jagd ist nie eine Win-Win-Situation. Und leider ist klar, dass nicht alle Event-Macher und -Locations die derzeitige Situation überleben können und werden. Umso mehr müsste dem aufgeklärten Konsumenten nun eigentlich daran gelegen sein, möglichst viele Anbieter überleben zu lassen. Denn wenn nur wenige übrigbleiben, wird das langfristig teurer für alle werden. Mit Verweis auf „Corona-Verluste“, die es aufzuholen gilt, werden auch Preisnachlässe dann nur schwer durchzusetzen sein. Egoismus 2020 bestimmt die Marktsituation 2021 – so oder so.

Aufgeschoben ist vielleicht nicht immer aufgehoben – aber angehoben.

MARKUS HOTZ, HERAUSGEBER

Markus Hotz, Herausgeber akzent
Markus Hotz, Herausgeber akzent

akzent August 2020 „Aufgeschoben ist doch Aufgehoben“ | zur Übersicht über alle bisherigen Intros hier klicken