Wie das offizielle Fake News-Portal des amerikanischen Präsidenten auf Twitter verlauten lässt, habe man nach der bösen Grönland-Absage nun ein Auge auf die nächste skandinavische Insel mit Sonderstatus geworfen: die Mainau.

Während allerdings Grönland mit reichen Fischvorkommen, sauberem Wasser, Bodenschätzen und Abenteuertourismus den Polit-Trumpel wenigstens noch von einem Handelsabkommen zu überzeugen suchte, kann das Bodensee-Eiland lediglich mit sauberem Wasser und Abenteuerspielplätzen punkten. Doch in Sachen goldbarockschwülstiger Inneneinrichtung trifft vor allem das dezente Interieur der Inselkapelle nebst weißem Saal voll den Geschmack des sagenumwobenen Deal-Makers – hat er doch seine bescheidene, mehrgeschossige Wohnunterkunft in Manhattan komplett in blattvergoldetem Zuckerbäckerstuck im Stile des bayrischen Märchenkönigs verunzieren lassen.

Sauberes Wasser gibt’s hier in unserem großen Teich ebenfalls genug – gerade darum allerdings keine nennenswerten Fischgründe. Trumps Rechercheure scheinen vor Ort einer alternativen Wahrheit aufgesessen zu sein (wie übrigens jeder arglose Tourist am See): Wäre tatsächlich jeder Fisch, der als „Bodenseefisch“ serviert wird, vorab im See geschwommen, gäb‘s auch kein Hauen & Stechen um verbleibende Fischer-Lizenzen, Phosphateintrag und das nackte Überleben.

Darum hat sich Mitte August nun auf der Höri – dank der lobenswerten Initiative von Top-Gastronom und Fischexperte Hubert Neidhardt – eine illustre Schar getroffen mit der Idee, wenigstens das Felchen, am besten aber gleich alle wildgefangenen Fische als „Bodenseefisch“ unter internationalen (Marken)Schutz zu stellen. Was dem Kunden logisch vorkommt – nämlich, dass der als „Bodenseefisch“ deklarierte Leckerbissen denn auch tatsächlich ein „aus dem Bodensee gefangener Fisch“ sei –, ist es in Wahrheit bis heute nicht. Manchmal aus Unwissenheit schlecht geschulter Mitarbeiter, manchmal mit merkantiler Absicht, immer mal gerne auch aus beiderlei Gründen, wird dem Gast suggeriert, dass es die Fische sortenreich und eigentlich immer gäbe. So flogen bei einer Überprüfung in Vorarlberg bis zu 70 Prozent Etikettenschwindel auf zwischen internem Einkauf und externem Verkauf als „Echt Bodenseefisch“.

Nun gehen die Fischereiverbände rundherum mit vielen Top-Gastronomen und Vereinigungen wie Bodensee PURE, Slowfood, Convivium, Südlandköche und Unterstützern wie Randegger einen gemeinsamen Weg; das Land Baden-Württemberg ebnet dabei die holprigen Pfade mit seinen Möglichkeiten. Ziel ist es, eine internationale Willensbekundung auf den Weg zu bringen, eine Marke einzuführen, die den „natürlichen Bodenseefisch als Wildfang“ vor Verbrauchertäuschung schützt und somit insgesamt einer höheren Wertschätzung des Produktes zuführt – inklusive Produktionsprozess. Für reinsten und edelsten Fisch auf Top-Niveau darf es dann am Ende auch ein bisschen mehr kosten! Andere unverwechselbare Produkte, sowohl regional als auch international, machen das bereits erfolgreich vor. Die Mission ist einfach: Make Bodenseefisch great again!