Charlemagne (Karl-Heinz Joos) sagt von sich selbst: „Ich male Dinge wie ich sie denke, nicht wie ich sie sehe, geschweige denn, wie sie sind. Ich bin kein Maler, ich bin Denkwerker, ich suche nicht, ich finde.“ Wurde aber auch schon „Picasso von Wollmatingen“ genannt. In der Galerie malzeit, der Privatsammlung Ingrid Flack sind er und seine Werke zu finden. Ein echtes Kleinod im hintersten Winkel des Konstanzer Stadtteils. Bilder über Bilder, hintereinander, übereinander, kein Fleck bleibt frei. Und dazu der wunderbare Geruch frischer Farbe!
Mal wieder Kunst
2006 übernahm Ingrid Flack die Malschule von Horst Hienerwadel. Bis 2010 wurden die Malkurse mit verschiedenen Dozenten weitergeführt und einige regional bekannte Künstler*innen sind hieraus erwachsen. Ihr damaliger Lebensgefährte Charlemagne hat seitdem unzählige Werke geschaffen. So ist aus der Galerie die Privatsammlung Flack entstanden. 2022 haben die beiden Kunstsinnigen sich das Ja-Wort gegeben und sind als Ehepaar der Kunst treu geblieben. In überbordender Schaffenskraft nutzt Charlemagne die Galerie als Atelier. Kein Wunder, platzt die malzeit aus allen Nähten. Ingrid Flack veranstaltet nun im April eine Werkschau, um sich von einigen Werken zu trennen
Hommage an die Kunst und ihre Künstler
In der so untypischen Galerie malzeit traut man seinen Augen kaum. Sind sie wirklich alle vertreten? Pablo Picasso, Franz Marc, Ernst Wilhelm Nay, Ferdinand Hodler, Lyonel Feininger, Edward Munch, Vincent van Gogh, Otmar Alt, Emil Nolde, Gerhard Richter, Jean Debuffet, Otto Modersohn, Anselm Kiefer, Wassily Kandinsky, Johnny Friedlaender, David Hockney, Horst Antes, A.R. Penk, Robert Delaunay, Jackson Pollock, Eduard Monet, Robert Kushner, Oskar Kokoschka, Sam Francis? Ach so, sind alle von Charlemagne. Keine Kopien, sondern großartige Werke im Stil der ganz Großen. Jedes ein Original von Charlemagne, das keinen Anspruch auf die Wiedergabe des Schaffens der Großen Meister erhebt. Vielmehr setzt er deren Gedankengänge auf seine eigene Weise fort. Da soll er nochmal zu Wort kommen: „In meinen Bildern vermeide ich die Nachahmung der Wirklichkeit, vielmehr forme ich sie nach meinen Vorstellungen. Die gültige und vertraute Form, die Wirklichkeit zu sehen, muss gebrochen werden, damit sich eine neue Ästhetik entwickeln kann. Ich möchte kein Künstler sein, dessen Arbeiten man versucht einzuordnen und einer Kunstrichtung zu unterwerfen. Meine Arbeiten sind immer ein Teil meiner Seele und meiner Empfindungen, alles andere liegt einzig und allein in der Sache des Betrachters. Sich auf meine Arbeiten einzulassen ist das größte Kompliment für mich. Erst wenn ich den Betrachter in meine Welt der Bilder mitnehmen kann, habe ich das erreicht, was mich bewegt, Kunst zu schaffen.“
Oase der Kreativität
Ein Besuch der Galerie, versteckt in Wollmatingen, lohnt sich allemal. Vom Charme des bohèmienhaften Wohnzimmers lässt man sich ebenso verzaubern wie von dem gastfreundlichen und kunstsinnigen Paar Ingrid Flack und Charlemagne. Werkschau mit Verkauf von April bis Mitte Mai: Fr – So 16 – 20 Uhr
Privatsammlung Ingrid Flack in der Galerie malzeit
Engelsteig 10
D-78467 Konstanz-Wollmatingen
Fr – So 16-20 Uhr und nach Vereinbarung (0174 3143 670)
Beitragsfoto: Charlemagne und seine Muse Galeristin Ingrid Flack (Foto daniB)