Aale aus dem See erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Genießern in der Bodenseeregion. Aber wissen die auch um das gängige Schicksal des faszinierenden Fischs?  Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit werden nämlich die allermeisten Aale von den Turbinen der Wasserkraftwerke am Hochrhein zerfetzt.

Aale sind rätselhafte Tiere, deren Verhalten noch längst nicht vollständig erforscht ist. Sie kommen als Larven aus der Saragossa Sea in den Bodensee und wachsen hier bis zu einer Größe von 1,5 Metern heran. Wenn sie aber nach Jahren wieder zurückwollen an ihre Laichplätze im fernen Atlantik, müssen sie alleine bis Basel elf Flusskraftwerke passieren. Und das überleben nur ganz wenige: Tausende Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt sterben die Tiere – auch, weil sie so lang sind – an ihren Verletzungen, verursacht durch die Turbinen beispielsweise im Wasserkraftwerk Schaffhausen.

Der Aal ist für die Fischer am Bodensee einer der wirtschaftlich wichtigsten Fische; der Kilopreis liegt höher als der von Zander oder Felchen. Und: Der Aal ist auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Eine Schweizer Initiative sah die Lösung in einem sogenannten Aal-Taxi. Dabei sollten die Tiere vor dem ersten Kraftwerk in Schaffhausen eingefangen und an Land bis hinter das letzte Kraftwerk in Iffezheim transportiert werden. Ein Modell, das mit großem Aufwand verbunden ist. Es wird an verschiedenen deutschen Flüssen zwar bereits praktiziert, die langfristigen Auswirkungen sind allerdings noch nicht erforscht. Auch deshalb hat der Schweizerische Fischerei-Verband die Idee wieder verworfen: Eigentlich müsse man das Problem grundsätzlich angehen. Seit bald zehn Jahren sind die Kantone verpflichtet, ihre Flusskraftwerke so zu sanieren, dass die Fische auf- und absteigen können. Aber sie haben damit Zeit bis 2030.