Autobegeistert, aber keinen Platz oder keine Zeit, sich um den eigenen Old- oder Youngtimer zu kümmern? Dann ist die erst vor wenigen Wochen ins Leben gerufene Carrossa Klassikwelt in Singen die richtige Anlaufstelle. Das Team um die beiden Gründer und Automobilexperten Darius Klink und Uwe Eisch kümmert sich hier um die sichere Einlagerung sowie den Erhalt der Funktionstüchtigkeit der Fahrzeuge. Die akzent-Redaktion hat sich mit den beiden guten Freunden unterhalten.
akzent: Wie kamen Sie darauf, die Carrossa Klassikwelt ins Leben zu rufen?
Darius Klink: Ich habe mich schon seit vielen Jahren dem Automobil verschrieben. Genauer gesagt dem Karosseriebau und der Lackiererei und habe mir hier in Singen meinen eigenen Meisterbetrieb aufgebaut. Oldtimer faszinieren mich schon mein ganzes Leben lang. In einem kurzen Gespräch mit Uwe Eisch ist dann die Idee entstanden, die Carrossa Klassikwelt gemeinsam ins Leben zu rufen.
Uwe Eisch: Auf die Idee kamen wir, weil wir beide einen autobegeisterten Freundes- und Bekanntenkreis haben. In diesem Kreis gibt es immer jemanden, der keinen Platz oder zu wenig Zeit für seinen Old- oder Youngtimer hat. Ich selbst bin zudem schon von Kindesbeinen an bekennender Auto-Enthusiast. Nach fast 20 Jahren als Berufsoffizier bei der Bundeswehr und anschließenden 24 Jahren als Bürgermeister von Gaienhofen konnte ich mir mit der Carrossa Klassikwelt nach meiner Pensionierung daher einen Kindheitstraum erfüllen.
akzent: Welches Ziel verfolgen Sie mit der Carrossa Klassikwelt?
D. Klink: In Garagen, Scheunen und Hallen werden die Schätze unserer Automobilgeschichte der vergangenen 100 Jahre oft eher notdürftig abgestellt und im Verborgenen „aufbewahrt“. Eine Tatsache, die wir sehr schade finden. Denn letztendlich geht es bei den Autos um Zeitzeugen der Fahrzeugtechnik und -entwicklung, an denen sich ihre Besitzer erfreuen und auf die sie besonders stolz sind. Mit der Carrossa Klassikwelt möchten wir diese automobilen Schätze, egal ob Oldtimer, Youngtimer oder auch wertvolle aktuelle Fahrzeuge, einerseits einem interessierten Publikum zeigen und sie andererseits vor allem unter idealen und gesicherten Bedingungen werterhaltend unterbringen.
U. Eisch: Was in unseren Überlegungen eine große Rolle gespielt hat, ist die Ungewissheit der Besitzer, ob die notdürftigen Lagerbedingungen denn die richtigen sind und durch diese am Fahrzeug nicht etwaige Schäden entstehen könnten. Denn schon mancher Oldtimerbesitzer wurde unangenehm überrascht, als er sein Fahrzeug mal wieder bewegen wollte und feststellen musste, dass sich eine Mäusefamilie an seinem Teppichboden zu schaffen gemacht hat oder dass das Fahrzeug unangenehm riecht, weil sich Schwitzwasser und Feuchtigkeit sowie in der Folge auch Rost breitgemacht haben. Neben dem emotionalen Schmerz, kann hier auch ein erheblicher finanzieller Schaden entstehen. Mit der Carrossa Klassikwelt möchten wir dabei helfen, dies zu verhindern.
akzent: Das klingt nach einer spannenden Möglichkeit für Besitzer von wertvollen Autos. Reicht Ihr Angebot denn über die reine Einlagerung der Fahrzeuge hinaus?
D. Klink: Unser Fokus liegt tatsächlich auf dem Ein- und Auslagerungsservice der Fahrzeuge. Dieser beinhaltet die Funktions- und Zustandsprüfung, die Feststellung und Dokumentation von Schäden am Fahrzeug, die Kontrolle von Rädern und Reifen, die Lagerung des Fahrzeugs auf Reifenschonern und die Batterieerhaltung. Darüber hinaus bieten wir auf Wunsch natürlich noch weitere Services an, beispielsweise einen Tankservice, die Instandsetzung, benötigte Reparaturen, Restaurierungen und vieles mehr. Hier richten wir uns ganz nach den individuellen Wünschen der Kunden und unterbreiten bei Interesse gerne ein maßgeschneidertes Angebot.
U. Eisch: Die Fahrzeuge sind für unsere Kunden zudem stets zugänglich und damit für Bewegungs- oder Ausfahrten nutzbar. Dazu bedarf es lediglich einer kurzen Voranmeldung. Anschließend stellen wir das Fahrzeug startklar bereit, nehmen es nach der Fahrt wieder entgegen und versorgen es daraufhin wieder. Darüber hinaus stellen wir Autoliebhabern die Carrossa Klassikwelt auf Anfrage auch als Eventlocation zur Verfügung. Ob Firmenmeeting, Fahrzeugpräsentation, Clubtreffen, Familienfest oder Hochzeit – gemeinsam mit unseren Catering-Partnern bieten wir individuell abgestimmte Eventarrangements an.
akzent: Nun noch eine Frage über die Carrossa Klassikwelt hinaus: Wie viele Oldtimer gibt es eigentlich in Deutschland?
U. Eisch: 1,3 Millionen Autos sind in Deutschland über 30 Jahre alt und damit Oldtimer. Historische Modelle von Herstellern wie Opel, Ford oder Volkswagen machen dabei in manchen deutschen Regionen sogar mehr als vier Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge aus. Wertvollere Stücke wie der Porsche 911, Ferrari-Modelle oder aufwendig restaurierte Mercedes sind hingegen weniger häufig zu finden. Die Bodenseeregion ist in dieser Hinsicht eine Ausnahme. Denn gemessen an den Gesamtzulassungen sind Fahrzeuge wie die eben genannten hier in signifikanter Zahl vertreten.
D. Klink: Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass nicht jeder Oldtimer auch ein Liebhabermodell ist. Denn, trotz steuerlicher Vorteile und der Einfahrerlaubnis in die städtischen Umweltzonen, hat tatsächlich nur die Hälfte der über 30 Jahre alten Autos ein H-Nummernschild. Ein gutes Beispiel hierfür ist der VW Golf. Dieser ist in Deutschland seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto des Landes und die älteren Modelle werden nach wie vor oft als Zweit- oder Drittwagen genutzt. Auch der 190er-Mercedes wird häufig „normal“, das heißt ohne H-Kennzeichen, gefahren.
akzent: Spannend. Bei Oldtimern denkt man ja oft an besonders teure Fahrzeuge, die sich nur Reiche leisten können.
U. Eisch: Das ist laut einer Studie über die wirtschaftliche Bedeutung älterer Fahrzeugmodelle tatsächlich die weitverbreitete Annahme. Dabei handelt es sich jedoch um einen Trugschluss. Wie die Studie ergab, haben viele Oldtimer einen Wert unter 10.000 Euro und nur jedes 50. Fahrzeug mit einem H-Kennzeichen ist mehr als 100.000 Euro wert. Der Markt für Sammlerstücke spielt sich demnach überwiegend in einem Preissegment zwischen 10.000 und 50.000 Euro ab.
akzent: Wie verhält es sich denn mit der Nachhaltigkeit von Oldtimern?
D. Klink: Aus unserer Sicht sind Oldtimer tatsächlich sehr nachhaltig. Schon allein, weil sie so lange genutzt werden. Neue (Elektro-)Autos werden die Laufleistungen und das Alter der aktuellen Oldtimer wohl keinesfalls erreichen. Was außerdem hinzukommt, ist, dass Oldtimer – vor allem solche, die kein H-Kennzeichen haben – oft so lange gefahren werden, bis sie keinen TÜV mehr bekommen und sich die Restaurierung nicht mehr lohnt. Die zu diesem Zeitpunkt noch intakten Teile können anschließend für Sammlerstücke aus denselben Baureihen verwendet und damit sogar recycelt werden.
Schon gewusst, dass …
… knapp zwei Drittel der Deutschen laut einer repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens BBE Oldtimer toll finden und nur ein Fünftel der Befragten die alten Autos aufgrund ihrer kaum gefilterten Abgase kritisch beäugt?
… in Deutschland laut BBE-Studie jährlich Unterhaltskosten von 3,8 Milliarden Euro für alle in Deutschland gemeldeten Oldtimer und damit für jede*n Besitzer*in zwischen 1.300 und 1.600 Euro Werkstattkosten pro Jahr anfallen?
… Oldtimer so selten bewegt werden, dass sie lediglich 0,5 Prozent der gesamten Fahrleistung in Deutschland ausmachen?
Portfolio im Überblick
- Stellplätze ab 120 Euro pro Monat (Mindestlaufzeit von 12 Monaten)
- Ein- und Auslagerungsservice
- Fahrzeuggutachten und TÜV-Service
- Pflege, Aufbereitung, Reparatur, Restaurierung von Technik, Karosserie, Lack und Interieur
- Abholung, Transport sowie Hol- und Bringdienst
- Angebot von eingestellten Fahrzeugen zum Verkauf im Kundenauftrag
- Vermittlung von Fahrzeugangeboten für Kunden
- Suchaufträge für Fahrzeuge, Teile und Zubehör
- Eventangebot inklusive Catering für Firmen, Vereine oder Privatpersonen
Carrossa Klassikwelt
Josef-Schüttler-Straße 8
D-78224 Singen
+49 (0)7731 911 00 85
www.carrossa-klassikwelt.de
Beitragsbild: Uwe Eisch und Darius Klink
Text: Andrea Vonwald