... sagt das Lindauer Autorenehepaar Uli und Bernd Bott. Warum das so ist und wie Eltern die Eltern sein können, die sie sein wollen, erklären sie in ihrem Bestseller „#gemeckerfrei“.  Ein Buch für Eltern, die Gemecker in der Partnerschaft und in der Familie satthaben und ihre Kinder unterstützen statt erziehen wollen.

akzent: Sie wurden sehr jung Eltern. Wie erging es Ihnen damals?

Uli Bott: Das war großartig. Wir wollten ja junge Eltern sein und am „eigenen Leib“ erfahren, wie das geht, Kinder bedingungslos zu lieben.

akzent: Wieso hatten Sie – als „vom Fach“  – dennoch Probleme?

Uli Bott: Gerade „Fachleute“ sind im eigenen Familienalltag oft besonders ratlos – weil wir uns eben nicht hinter Fachwissen verstecken können. Denn unsere Kinder finden unsere wunden Punkte. Sie sind Seismografen dafür.

akzent: Warum haben Sie „#gemeckerfrei“ geschrieben?

Bernd Bott: Wir wollten und wollen für andere Eltern DAS Vorbild sein, dass wir uns selbst in jungen Jahren gewünscht hätten. Wir haben in unserem Buch unsere Geschichte mit all unseren Fehlern detailliert erzählt, um anderen Eltern zu zeigen, dass es normal ist, ratlos zu sein, dass wir alle keine Ahnung haben, wie Elternsein funktioniert, wenn wir Kinder bekommen.

akzent: Wie sind Sie selbst aus der Meckerzone herausgekommen?

Bernd Bott: Das war ein Prozess. Wir haben nie aufgegeben. Denn da war diese Ahnung in uns, wie wir uns in der Familie fühlen wollten. Dieses Gefühl wollten wir finden. Dafür haben wir verschiedenste Wege ausprobiert. Die Kombination aus persönlicher Weiterentwicklung und pädagogisch-psychologischem Fachwissen war unser Schlüssel.

akzent: Warum schreit man überhaupt ein Menschlein an, das man doch liebt?

Uli Bott: Das war auch für uns eine gruselige Erfahrung. Dass wir tatsächlich zu Monstern wurden, indem wir unsere Kinder angeschrien haben. Es lässt sich überall beobachten: zu den Menschen, die uns am nächsten stehen, sind wir am grausamsten.

akzent: Und wie geht das liebevolle, besonnene Elternsein? Kann man es lernen?

Bernd Bott: Ja, jeder kann es lernen. Und zwar unabhängig davon, wie alt das Kind ist, ob es gesund ist oder ob es eine Diagnose gibt. Denn #gemeckerfrei® zu sein bedeutet, eine andere Haltung einzunehmen. Neu auf Situationen zu schauen und dadurch anders zu reagieren.

akzent: Für wen haben Sie #gemeckerfrei geschrieben?

Bernd Bott: Wir haben das Buch für alle Eltern geschrieben. Es soll zeigen, dass es passieren kann, dass wir uns als Eltern anders verhalten, als wir uns das gewünscht hätten, dass das zwar blöd ist, aber insofern nicht schlimm, weil wir es ändern können. Das Buch will zu dieser Veränderung einladen. Damit möglichst viele Eltern einen Weg finden, ihre Kinder ohne Gemecker und Geschrei zu begleiten.

akzent: Lässt sich das Thema auch auf andere Beziehungen anwenden?

Uli Bott: Jede Beziehung folgt denselben Grundsätzen. Wir erleben jeden Tag, wie sich Paarbeziehungen verändern, wenn ein Partner sich auf den Weg macht. Das ist wie bei einem Stein, den man ins Wasser wirft, der zieht Kreise. Und genauso werden Familien #gemeckerfrei, wenn die Mütter (oder Väter) losgehen.

Uli Bott ist Diplom-Pädagogin, Coachin, Kommunikationspsychologin und Dozentin sowie Organisationsberaterin in ihrem eigenen Institut. Bernd Bott, ursprünglich Musiker und Musiklehrer für Kinder, ist ebenfalls als Coach tätig und leitet und entwickelt zwei Unternehmen.

Auf der Homepage www.familyinlove.de gibt es für jedermann zugänglich
im #gemeckerfrei-Blog eine ganze Reihe an Beiträgen
rund um das Thema Familie und Beziehungen sowie aktuelle Entwicklungen und Methoden.

Beitragsbild: Gemeckerfrei und glücklich, Uli und Bernd Bott | Foto: Philipp Uricher, Konstanz