Der zu warme Winter am See lässt allerorten die Hitze zu Kopf steigen:
Nicht manche mögen’s heiß – sondern viel zu viele…
Die Mitarbeiterin des Geschenkeladens schaut etwas konsterniert, als ich nachfrage, ob sie denn wisse, was draußen, also außerhalb ihres Geschäftes und hinter dem durchgängig warmwindenden Gebläsevorhang am Eingang aktuell so los sei?! Offenbar nicht. Denn auf die Frage, warum sie ihre 150qm Bude inmitten eines Energienotstandes auf schier gar 30 Grad hochheize, antwortet sie verdutzt: „Na, damit ich hier nicht friere!“ Dass man im Winter vielleicht im Laden auch was anderes als ein dünnes T-Shirt tragen könne, hat sie vielleicht noch verstanden; den Einwand, dass es ja um das Wohlbefinden der Kunden ginge, die dick eingepackt direkt am Eingang schon am Hitzeschock eingehen und sicher keine Sekunde länger in dieser Gluthölle verweilen würden, was definitiv nicht umsatzförderlich sei, hat sie nur schwerlich mitvollzogen. Und, dass es auch in ihrem Interesse sei, klimaschonend zu agieren und arbeitsplatzerhaltend obendrein, wenn das Unternehmen nicht an sinnfreiübertriebenen Heizkosten zugrunde ginge, verarbeitet sie wahrscheinlich bis heute noch. Tage später zumindest, war die Situation dieselbe – nur die Farbe ihres Gesichtes war schamrot und die des T-Shirts hatte auch gewechselt. Grün!
Ein Einzelfall? Mitnichten. Im Spitzenrestaurant wurde nicht nur das vorzügliche Steak ordentlich gegrillt, sondern auch wir. Solidarisch unnötig schwitzten wenigstens die emsigen Service-Mitarbeiter mit, die man in der Gastro derzeit ja zuhauf bekommt?! Schon nach zwei Stunden wurden übrigens alle Fenster auf „Kipp“ gestellt. Die Restaurantleiterin entschuldigte diesen Rückfall in die 50er: „Wir können das im Haus nicht runterregeln, wir wissen um das Problem!“ Ein übrigens riesiges Gesamtgebäude und das Ganze nicht zu Beginn der Misere, sondern im Januar.
Ob in der angesagten Kellerbar, der Trend-Boutique, in der biederen Amtsstube, im Nobeloffice eines „nachhaltigen Unternehmers“ mit See- und eigentlich Weitblick, ja sogar im Büro eines Steuerberaters, und übrigens über Monate nun auch gut verteilt bei empirischen Selbstversuchen, sowohl in Vorarlberg, Oberschwaben und im Thurgau… gefühlt einfach an viel zu vielen Orten trete ich immer wieder „hitzige Diskussionen“ los. Meist übrigens ohne Lerneffekt. Statt dem Gaspreis, gehört so manchem Zeitgenossen eins auf den Deckel! Und selbst ohne derzeit verschärfte Energie-Problematik, ist der Klimanotstand oder – für Ältere – der Umweltschutz nicht an sich schon Grund genug, mal kühlen Kopf zu bewahren?
Schön indes, wenn findige Köpfe Wärme zum Heizen technisch aufwändig mittlerweile aus dem See gewinnen (wie in diesem akzent beschrieben). Doch das ganze Problem wäre sicher schnell und einfach gelöst, könnte man die sinnlos verpuffende Versorgungs-Energie doch gleich direkt aus brachliegenden Hohlköpfen ableiten…
