Das Jüdische Museum in Hohenems hat 2024 Grund zum Feiern. Zum einen, weil Direktor Hanno Loewy das Haus bereits seit 20 Jahren leitet. Zum anderen, weil ein Besucherrekord vermeldet werden kann.
Mehr als 20.500 Menschen besuchten 2023 die Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermittlungsprogramme des Museums, das sind deutlich mehr als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Kein Wunder, denn die Bedeutung des Jüdischen Museum Hohenems für die österreichische Museumslandschaft ist unumstritten. Bereits zweimal wurde das Haus mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet, erstmals bereits unmittelbar nach seiner Eröffnung 1991 und dann erneut etwa 20 Jahre später im Jahr 2022. Begründet wurde die Preisvergabe 2022 damit, dass es ein mutiges Museum sei, das kein Blatt vor den Mund nehme, gerne provokante Fragen in den Raum stelle und offen sei für den Diskurs mit allen Interessierten.
Die Villa aus dem 19. Jahrhundert ist gleichzeitig Aufenthaltsraum, Diskursraum und Entwicklungsort. Hanno Loewy und sein Team haben das Museum inmitten eines europäischen Netzwerks anderer Museums- und Kulturinstitutionen etabliert. Der Direktor ist Gastgeber und Ermöglicher, wenn es darum geht, mit großem Einsatz sowohl geistiges Potenzial als auch die für den Betrieb notwendige Finanzierung zusammenzubringen.
Vergangenheit und Gegenwart
Das Jüdische Museum Hohenems erzählt die Geschichte einer Diaspora-Gemeinde, bleibt aber nicht in der Vergangenheit stecken, sondern greift aktuelle Themen und Fragen auf und bietet jeden Monat vielfältige Veranstaltungen und Führungen an. Eine besonders erfolgreiche und aktuelle Ausstellung wurde gerade bis zum 25. August verlängert. Unter dem Titel „A Place of Our Own“ dokumentiert das Langzeitprojekt der israelischen Fotografin Iris Hassid die Lebenssituation von vier israelisch-palästinensischen Frauen in Tel Aviv und in ihren Heimatorten im Norden Israels. Die Ausstellung stellt die profunde Frage nach den Perspektiven des Zusammenlebens von Israelis und Palästinenser*innen jenseits der Gewalteskalation im Nahen Osten und der Brutalität von Terror und Krieg. Sie fragt nach der Möglichkeit von Gleichberechtigung und Koexistenz und nimmt Partei für die Rechte aller Menschen in der Region. Ein Grund mehr, das Jüdische Museum im idyllischen Hohenems zu besuchen.
bis 25.08. | „A Place of Our Own“
Jüdisches Museum Hohenems/Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Straße 5
A-6845 Hohenems
www.jm-hohenems.at
Text: Stefanie Göttlich
Beitragsbild: Foto aus der Ausstellung: „A Place Of Our Own“, Foto: (c) Iris Hassid