Soziales Engagement durch würdevolle Mode: Was drei junge Frauen aus der Schweizer Bodenseeregion auf die Beine gestellt haben, beeindruckt. Das junge Kreuzlinger Modelabel Dignity Fashion setzt sich gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution ein. Mit dem Verkauf seiner Kollektion in Europa unterstützt es eine indische Hilfsorganisation, zu der persönlicher Kontakt und eine enge Freundschaft bestehen. Im Vordergrund steht der humanitäre Gedanke.

sozial, nachhaltig & wertschätzend
Viel Herzblut steckt in der Arbeit von Melanie Lutz, Rahel Bitzer und Sara Wörner, die Anfang des Jahres einen Verein gegründet haben. Eine von ihnen entdeckte auf ihrer Indienreise vor einigen Jahren ein tolles Hilfsprojekt. Das war Auslöser, das Label Dignity Fashion zu gründen. Was mit einer „featherbag“ begann, bringt nach der zweiten T-Shirt-Kollektion nun ganz neu Hoodies und Sweater, die Anfang November auf einer Online-Modenschau präsentiert wurden und auf youtube weiter zu sehen sind. Junge Mode nicht nur für junge Leute. Vielmehr für alle, die auch in Sachen Mode bewusst konsumieren, Verantwortung übernehmen und den Menschen in der Produktion Respekt entgegen bringen wollen. Alle Teile sind fair produziert und aus Bio-Baumwolle.
Die Herstellung läuft in der indischen Partner-Produktion Chaiim, einer Näherei und Ausbildungsstätte in Mumbai. Dort erhalten Frauen, die aus der Zwangsprostitution gerettet werden konnten, eine Ausbildung und eine neue Perspektive. Sie werden therapeutisch unterstützt, können ihren Schulabschluss nachholen, mit dem Ziel, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Damit setzt sich das Projekt für nachhaltige Entwicklungshilfe ein, die auf Förderung der finanziellen Eigenständigkeit baut. Auf ihrer Website betonen die Gründerinnen zudem: „Dignity Fashion steht für würdevolle Mode. Würde steht für Wertschätzung und das Respektieren der Person. Sie ist unabhängig von Status und Ansehen. Sie ist niemandem vorbehalten und kann auch niemandem genommen werden.“

Aufgrund von Corona kamen 2020 besondere Herausforderung auf die engagierten Modemacherinnen zu, denn Indien ist schwer getroffenen. Während eines halbjährigen strengen Lockdowns durfte niemand arbeiten. Auch Chaiim musste schließen. So sammelte das Dignity Fashion-Team Geldspenden, die dazu beigetragen haben, die Löhne der Näherinnen in dieser Zeit zu sichern.
Aktuell fließt der gesamte Umsatz in die Entwicklung und Produktion neuer Kollektionen. Bestellen kann man über den Onlineshop. Noch läuft der Versand nur in der Schweiz aber bereits vor Weihnachten sollen Deutschland und demnächst auch Österreich hinzu kommen. Zudem bieten einige Charity-Shops im Thurgau, deren Einnahmen für gute Zwecke gespendet werden, Mode von Dignity Fashion an.
Dignity Fashion
Bahnhofstrasse 39
CH-8280 Kreuzlingen
www.dignityfashion.ch
Link zum Livestream der ersten Online-Modenshow: youtu.be/vFEMJd_cbwA
Beitragsbild: Melanie Lutz (links), Rahel Bitzer (Mitte), Sara Wörner (rechts)
Text: Stefanie Göttlich
Fotos: Dignity Fashion