Reines Wasser ist ein hohes Gut. Dass man dann solches in Plastik abfüllt oder paradoxerweise Mineralwasser-Plastikflaschen in reine Gewässer schmeißt, ist alles andere als gut, findet nicht nur unser Herausgeber …
Primäres Mikroplastik gelangt über Kosmetik oder das Waschen von Kleidern in Gewässer. Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn größere Kunststoffteile zerfallen durch Sonne, Wind und Wellen – wenn also z.B. Biowasser-Plastikflaschen im brechenden Abendrot idyllisch auf dem Bodensee schaukeln. Die Mikropartikel können Gifte, Chemikalien oder Krankheitserreger enthalten, die sich in Wasserlebewesen und schlussendlich in den menschlichen Organen anreichern und schädliche Langzeitwirkungen haben.
Bei der Trinkwasserversorgung muss man sich hier keine allzu großen Sorgen machen. Verglichen mit der restlichen Welt leben wir tatsächlich im Wasserparadies – sofern aus dem See gepumpt wird und nicht aus Quellen auf dem Land, die immer mal wieder durch Düngemittel aus der Landwirtschaft beeinträchtigt werden können.
Doch der normale Eingeborene düngt selten in landwirtschaftlichen Dimensionen und der Pro-Kopf-Gülle-Eintrag hält sich selbst bei exzessivem Outdoor-Pinkeln in Grenz(wert)en. Müll schmeißt dagegen jeder gerne mal mehr oder minder bedacht einfach so um sich; 85 Prozent der normalen Wegwerf-Gesellschaftsrückstände in der Natur sind – erraten! – Kunststoffe.

Vor Romanshorn wurden pro Kubikmeter Wasser 17,67 Partikel mit einer Größe von 5 bis 20 Millimetern gefunden, vor Friedrichshafen 5,18. Doch gab etwa das kantonale Amt für Umwelt im Thurgau erst jüngst Entwarnung: Die im Bodensee vorgefundenen 200.000 Partikel auf einen Quadratkilometer entsprechen 0,5 Partikeln je Quadratmeter Wasser, und diese Belastung sei von der Konzentration her weit davon entfernt, gesundheitsgefährdend zu sein.
Auch bei Kerosin, Benzin und Abgasen, Straßenabrieb sowie Millionen Zigarettenstummeln im und am See seien bislang keine kritischen Grenzwerte erreicht oder sogar überschritten worden. Doch ist die konkrete medizinische Forschung in diesem Bereich noch nicht sehr weit. Trotzdem: Plastik ins Wasser ist ein No-Go!
Umgekehrt noch mehr: Zwei Drittel aller gekauften Wasserflaschen sind PET-Flaschen. Gesichert ist, dass aus dem Plastik schädliche Substanzen ins Getränk gelangen und geschmackliche Beeinträchtigungen entstehen. Über die Langzeitfolgen dieser tatsächlich äußerst geringen Konzentrationen wird heftig – und lobbybefeuert – gestritten. Wieso man allerdings dann Mineralwasser – eines der reinsten Lebensmittel überhaupt – in Plastik abfüllt bzw. dann ein solches kauft, ist doppelt fragwürdig. Und warum plastikmüllproduzierende Mineralwasserbrunnen auf ihre Produkte dann auch noch ungestraft „Bio“ draufschreiben dürfen, erscheint mindestens so dämlich wie Käufer, die das auch noch unterstützen. Denn faktisch ist jedes Mineralwasser ein Biolebensmittel. Und jede Biowasser-Plastikflasche unnütz. Als Müll im See sowieso …

Markus Hotz, Herausgeber
Alle „historischen“ Intros zum nachlesen und weitersenden findet ihr HIER