Demeter-Milchbauern aus dem Netzwerk „WIR. Bio Power Bodensee“ haben zusammen mit handwerklichen Fleischverarbeitern und dem Öko-Großhändler BODAN eine betriebsübergreifende Kooperationsstruktur aufgebaut mit dem Ziel, konsequent regionale und nachhaltige Kreisläufe in der Landwirtschaft zu etablieren.

Eine Kuh gibt nur dann Milch, wenn sie auch jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringt. Während die weiblichen Kälber in die Reihen der Milchkühe nachrücken, werden die meisten männlichen vermarktet. „Wenn wir die männlichen Kälber verkaufen, haben wir aber nicht mehr in der Hand, wo sie letztlich landen“, sagt Milchbauer Markus Pfister vom Hof Höllwangen bei Überlingen.

Um das zu ändern, arbeiten er und andere Demeter-Milchbauern, die selbst nicht genügend Wiesen und Zeit für die Kälbermast haben, jetzt mit Höfen zusammen, die über reichlich Grünland verfügen. Die Kooperation – sie wird durch Bio-Musterregion Bodensee gefördert – hat Kreisläufe rund um Milch, Futter, Fleisch und Dung für den Ackerbau im Fokus, immer im Hinblick auf kurze Wege für Mensch und Tier. Dabei setzt man zunehmend auf Zweinutzungsrassen, die in einem ausgewogenen Verhältnis Milch geben und Fleisch ansetzen.

Die Kälber der Milchbetriebe dürfen in ihrer Mutterherde aufwachsen und rund vier Monate bei ihren Müttern oder Ammenkühen trinken. Später genießen sie zwei Jahre lang das Leben auf großzügigen Weiden der Bodenseeregion – mit offenen Ställen und Freilauf in den Wintermonaten –, bevor sie im Alter von etwa 30 Monaten in einem kleinen lokalen Schlachthof geschlachtet werden.

„Das Mehr an Tierwohl schmälert den Erlös, aber das ist es uns Wert“, sagt Markus Pfister. Wer sich für das Fleisch von Bodensee-Weiderindern entscheidet, leistet jedenfalls einen wichtigen Beitrag für mehr Tierwohl und eine ökologisch konsequente Milchviehhaltung.

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