Die in Konstanz lebende Autorin Veronika Fischer hat 2024 ihr Buch „Liebe“ veröffentlicht. Zum Valentinstag philosophiert die Expertin in Liebesdingen darüber, wie sehr Liebe mit Essen verbunden ist. Liebe geht schließlich durch den Magen, sagt ein altes Sprichwort. Doch was bedeutet das eigentlich?
Nahrung für Körper und Seele
Liebe und Essen haben viele Gemeinsamkeiten. Beides nährt uns, beides ist eine überlebensnotwendige Ressource. Wer nicht isst, verhungert, und wer nicht geliebt wird, verkümmert. Wir alle kennen das Gefühl eines gemeinsamen Essens. Es stärkt die Zusammengehörigkeit und deshalb spielt die Kulinarik in allen Kulturen eine große Rolle. Speziell zubereitete Gerichte prägen unser Zusammenleben, und so hat jede Region ihre eigenen Spezialitäten. Auch in Familien gibt es Rezepte und Gerichte, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Unsere Großeltern und Eltern sind meist die ersten Menschen, von denen wir bekocht werden, und sie prägen damit sowohl unsere Kindheit als auch wie wir als Erwachsene mit Nahrung umgehen.
Die Erotik des Kochens
Wer gut kocht, beherrscht eine Kunst, mit der man andere verzaubern kann. Es ist immer spannend, wenn man jemanden beim Zubereiten eines Essens beobachtet: Die Zutaten werden bereitgestellt, das Zubehör wird ausgepackt und dann kommt Schwung in die Küche. Öl wird in Pfannen heißgemacht und Zwiebeln angedünstet – wenn sich der Geruch verbreitet, ist die Magie schon in der Luft. Und dann zeigt sich der Charakter einer kochenden Person. Manche hantieren langsam und sorgfältig mit der Achtsamkeit eines Zenmönches, während andere wie ein wildgewordener Berserker die Zutaten zusammenmischen und die Küche im Anschluss aussieht, als hätte eine Naturkatastrophe stattgefunden. Manche hören laute Musik, für andere ergeben die Geräusche der Kochutensilien eine meditative Melodie. Manche zeigen ihre Liebe schon in den Zutaten, die sie sorgfältig auswählen und an verschiedenen Orten zusammensammeln: am Wochenmarkt, im Hofladen, Delikatessengeschäft oder Feinkostladen. Andere erledigen Einkäufe ganz pragmatisch und zeitsparend im Supermarkt um die Ecke – einmal hin, alles drin.
Was für ein schönes Geschenk ist es doch, wenn jemand sagt: „Das habe ich für dich gekocht!“ Beobachtet man den Akt der Nahrungszubereitung, so kann das mitunter erotisch anmuten. Und ja, es gibt einige Parallelen zwischen Küche und Schlafzimmer. Sowohl beim Kochen als auch beim Sex kann die kleinste Ablenkung oder Unachtsamkeit das komplette Menü ruinieren. In beiden Tätigkeiten geht es um Präzision und Fingerspitzengefühl, darum, im Moment zu sein und Präsenz zu zeigen – egal auf welche Weise. Und es wird immer Menschen geben, die davon fasziniert sind und sich angezogen fühlen, und andere, denen es eben nicht schmeckt. Kochen ist also auch ein Dialog. Man gibt einen Teil von sich selbst preis, erzählt eine Geschichte, versteckt in einem Gericht, und erhält eine Antwort. Ein leergeputzter Teller darf als Liebesbeweis verstanden werden. Er sorgt für gutes Wetter, zumindest zwischen der kochenden und der bekochten Person.
Candle-Light-Dinner am Valentinstag
Nicht nur in der Küche gibt es die Erotik zu entdecken, sondern auch umgekehrt: In der Liebe spielt die Kulinarik eine große Rolle. Wir führen uns gegenseitig zum Essen in schöne Restaurants aus, bekochen uns zu Hause oder warten mit einem spontanen Picknick im Grünen auf, wenn wir uns verlieben oder Momente der Liebe feiern wollen. Ein Abendessen zu zweit im Kerzenschein erzeugt sofort eine romantische Atmosphäre. „The way to a man’s heart is through his stomach“ heißt ein englisches Sprichwort, das Herz eines Mannes und natürlich auch das einer Frau erreicht man also über den Magen. Manchmal reicht auch schon eine kleine Geste, ein selbstgebackener Kuchen oder eine Tasse Kaffee. Wenn uns die Worte fehlen, können wir unser Herz mit viel Liebe auf den Teller legen.
Wer wissen möchte, wo es abseits der Kulinarik noch überall Liebe zu entdecken gibt, findet in Veronika Fischers Buch „Liebe“ weitere Inspiration.
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