Wie fühlt sich Kreativität an, wenn Worte fehlen? Wenn die Hände zittern, die Augen nicht mehr scharf sehen oder Erinnerungen verschwimmen? Die Ausstellung „Die Frau auf dem Fisch“ gibt berührende Einblicke in die Maltherapie der Spitalstiftung Konstanz und zeigt eindrucksvoll, welche Kraft Farben und Formen entfalten können – besonders für jene, deren Alltag von Alter, Demenz oder eingeschränk- ter Motorik geprägt ist.


Am 6. März, um 18 Uhr eröffnet die Ausstellung mit einer Vernissage in der Rathausgalerie Konstanz anlässlich des 800. Gründungsjahr der Spitalstiftung Konstanz. 25 Bilder – 10 Jahre Kreativität und Ausdruck Zu sehen sind rund 25 Arbeiten aus den Pflegeeinrichtungen Haus Talgarten, Urisberg, Salzberg und Luisenheim – entstanden über einen Zeitraum von zehn Jahren in den Malgruppen dieser Häuser.

Woche für Woche treffen sich dort kleine Gruppen von etwa fünf Seniorinnen und Senioren, um
gemeinsam mit Maltherapeutinnen zu arbeiten. Manche lassen sich von Kalenderbildern inspirieren,
andere greifen Jahreszeiten oder persönliche Erinnerungen auf. Einige malen detailgetreu nach Vorlage,
andere interpretieren frei – stets begleitet von einer Atmosphäre der Ruhe, Konzentration und Freude.
„Es tut den Teilnehmenden gut zu malen, da sie ihren Ideen und ihrer Kreativität hier Raum geben und
ausleben können“, sagt Lydia Kirchhoff-Janda, Ergotherapeutin im Haus Urisberg. Tatsächlich berichten
die Therapeutinnen immer wieder, dass viele der Teilnehmenden nach der Malstunde wach, entspannt
und freudig gestimmt sind. Die Kunst gibt ihnen die Möglichkeit, sich auszudrücken, wenn Sprache oder
Motorik es nicht mehr erlauben.

Einblicke in gelebte Erinnerungen
Die ausgestellten Werke sind nicht nur Bilder – sie sind Lebensgeschichten in Farbe. Manche Motive
wecken Erinnerungen an die Kindheit auf dem Bauernhof, an Naturerlebnisse oder an den eigenen
Garten. Andere drücken einfach Freude am Malen aus, an der Farbkombination oder dem Spiel mit
Formen. Jedes Bild ist ein Fenster in die Gedanken- und Gefühlswelt jener Menschen, die es geschaffen
haben.
„Was in der Maltherapie entsteht, lohnt sich anzuschauen“, sagt Rebecca Koellner, zuständig für
Mittelbeschaffung und als freischaffende Künstlerin die Einführung in die Ausstellung übernimmt. „Die
Bilder zeugen von einer starken Ausdruckskraft der pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren.“
Kunst als wertvolle Förderung des Altenhilfevereins
Möglich wird dieses kreative Schaffen nicht zuletzt durch die Unterstützung des Altenhilfevereins
Konstanz e. V. – einer Institution, die sich seit Jahren für die Lebensqualität älterer Menschen einsetzt.
Ohne diese Förderung wäre die kontinuierliche Durchführung der Maltherapie nicht denkbar. „Die
regelmäßige kreative Arbeit gibt den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur die Möglichkeit, sich
auszudrücken, sondern schafft auch ein gemeinschaftliches Erlebnis“, erklärt Luise Mitsch, 1.Vorsitzende
des Altenhilfevereins. Die Ausstellung würdigt damit auch das Engagement all jener, die diese
Kunststunden möglich machen.

06. – 27.03. | Austellung
in der Rathausgalerie Konstanz
Spitalstiftung Konstanz, Kanzleistraße 13/15 (Rathaus, Innenhof),
D-78462 Konstanz

Stiftungsverwaltung, Luisenstraße 9
D-78464 Konstanz

www.spitalstiftung-konstanz.de