CH – Elgg | Steve Schild möchte in die weite Welt hinaus – weiter als jemals ein Mensch gewesen ist. Bis zum Mars will er kommen – ohne die Aussicht, jemals wieder auf die Erde zurückkehren zu können. Der 33-Jährige aus Elgg bei Winterthur will auf Erden demnächst heiraten und hält sich zugleich bereit für die private Mars-One-Mission, die den „Roten Planeten“ besiedeln will.

Zwar gibt es bereits irdisch-technische Pioniere auf dem Mars: Zum Beispiel rollen die Rover „Opportunity“ und „Curiosity“ über dessen Gestein. Anfang Mai hat zudem die US-Raumfahrtbehörde Nasa den Roboter „InSight“ in Richtung Mars geschickt. Ende November soll er ankommen und dann Daten zu Forschungszwecken übermitteln. Astronauten spielen bei diesen Mars-Projekten der Nasa jedoch keine Rolle.

Doch was die Nasa in absehbarer Zeit nicht plant, ist für Steve Schild ein konkretes Lebensziel: Er will einer der Pioniere sein, die den Mars besiedeln. Er gehört zu den 100 Kandidaten, die vor einigen Jahren von der niederländischen Stiftung „Mars One“ aus rund 200.000 Bewerbern weltweit ausgewählt wurden. Davon sollen nacheinander sechs Teams mit je vier Personen auf den Mars geschickt werden. Der geplante Start ist inzwischen auf das Jahr 2032 verschoben worden.

Ob er zu diesen sechs Teams gehören wird, weiß Steve Schild noch nicht. Aber er hält sich schon mal fit für die Mars-Mission und steht zugleich mit beiden Füßen auf der Erde: Er arbeitet im Außendienst, ist Vater eines anderthalb Jahre alten Töchterchens und möchte im Sommer heiraten. „Ich schaue, dass alles so abgesichert ist, dass meine Familie ein normales Leben führen kann – egal ob ich da bin oder nicht“, sagt er. Denn an seiner Vision, selbst auf dem Mars zu leben, hält er unbeirrt fest. Durchhaltevermögen, eine hohe Eigenmotivation und der eiserne Wille, ein Ziel zu verfolgen: Das sind die wichtigsten Eigenschaften, die er nach seiner eigenen Einschätzung dafür mitbringt. Unterdessen trainiert er Kraft und Ausdauer auch beim Sport, und er ernährt sich nur noch vegan, weil es wohl auch auf dem Mars nur pflanzliche Nahrung geben wird. Und: „Ich muss jeden Tag wachsam sein“, sagt er, denn es könnte jeden Tag die Nachricht kommen, dass das Training beginnt. Dies wiederum bedeutet für ihn: „Ich lebe mein Leben viel intensiver, weil die Zeit begrenzt sein könnte.“ Deshalb versuchte er auch, nachhaltig und in dem Bewusstsein zu leben, dass es nur diese eine Erde gibt.

Alles, was es außerhalb dieser Erde gibt oder geben könnte, zieht ihn freilich magisch an – seit seiner Kindheit. Diese Faszination teilt er gern mit anderen, indem er Bücher schreibt. „Gefangene der Zukunft“ heißt seine Trilogie, die jetzt Kreise zieht. So hat vor Kurzem in Frauenfeld ein neuer Escape-Room – das ist ein Erlebnisraum mit einer Art Detektivaufgaben – eröffnet. Dessen Rätsel sind, wie Steve Schild berichtet, von seinen Romanen inspiriert.

www.steveschild.ch

Text: Ruth Eberhardt | Foto: Mario Schneider