„The Story of a New World“ – so heißt das neue Filmprojekt über nachhaltigen Wandel von Carl-A. Fechner, das mittels Crowdfunding finanziert werden und planmäßig Ende 2021 in 50 Ländern Kino-Premiere feiern soll. Mit „Die 4. Revolution“, „Power to Change“ und „Climate Warriors“ hat das Team von fechnerMEDIA bereits drei der weltweit erfolgreichsten Kino-Dokumentarfilme realisiert. akzent hat sich mit dem in Engen lebenden Filmemacher zum Projekt und darüber hinaus unterhalten.

akzent: Wie würden Sie sich selbst beschreiben und was treibt Sie an?

Carl-A. Fechner: Ich glaube, ich bin optimistisch und visionär. Und ich sehe meine Lebensaufgabe darin, Visionen zu vermitteln, die Menschen mitreißen und ins Handeln bringen. Ich setze mich mit vollem Einsatz für eine nachhaltigere und gerechtere Welt ein, und ich möchte mit wichtigen Impulsen in dieser großen Bewegung mitwirken. Change ist das Thema meines Lebens. Ich finde es wahnsinnig spannend, wie Veränderungen in der Gesellschaft geschehen. Dies wird auch in meinem künstlerischen Schaffen von internationalen Kinofilmen und Medienkampagnen deutlich.

akzent: Wie wurden Sie vom Soldaten zum Friedenskämpfer und schließlich zum Regisseur?

Carl-A. Fechner: Es war tatsächlich ein kürzerer Weg, als man zunächst denkt. Ich bin vor knapp 50 Jahren zur Armee gegangen, weil ich der Überzeugung war, dass wir die damalige Demokratie und Freiheit verteidigen mussten. Ich sah es als eine Art Friedensdienst und war daher sehr engagiert, machte unter anderem eine Fallschirmjägerausbildung. Durch höchst umstrittene Entscheidungen in der Politik, z.B. in Bezug auf amerikanische Atomwaffen – Pershing 2-Raketen – die bei uns stationiert wurden, habe ich mich damals bereits als Offizier stark für die Friedensbewegung eingesetzt und aktiv gegen die Politik der Gewalt gekämpft. Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Friedens- zur Umweltbotschaft. Um diese professionell verbreiten und leben zu können, habe ich 1989 fechnerMEDIA gegründet und seither über 50 Filme gedreht. Alle Filme handeln dabei vom Mut, sich für den nachhaltigen Wandel einzusetzen und für Gerechtigkeit zu kämpfen.

akzent: Was ist Ihnen als Geschäftsführer und Regisseur besonders wichtig?

Carl-A. Fechner: Mir ist es wichtig, die Inhalte der Filme auch zu leben. Das Thema Nachhaltigkeit ist in meinem Leben sehr stark ausgeprägt. In Engen wohne ich mit meiner Familie in einem Plusenergiehaus, fahre seit sechs Jahren ein Elektroauto und lebe vegetarisch. Für mich ist die Lebensweise auch ein Kriterium bei der Auswahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Unser Team ist jung, überwiegend weiblich und lebt vegetarisch. Wir sind zudem dezentral organisiert, d.h., alle wohnen und arbeiten dort, wo sie ihre Liebsten haben. Inlandsflüge oder nicht notwendige Reisen vermeiden wir und der Stromverbrauch wird durch erneuerbare Energien abgedeckt. In meinen Filmen ist mir die Kombination aus einem hohen ästhetischen Standard, der mehr an einen Spiel- als an einen Dokumentarfilm erinnert, und politischen Statements wichtig. „Power to Change“ ruft beispielsweise mit starker Kraft und großer Überzeugung zum Wandel in Gesellschaft, Technik, Wirtschaft und Soziologie auf. Damit macht man sich bei Regierenden keine Freunde …

akzent: Haben Sie ein besonderes Highlight im Leben, an das Sie gerne zurückdenken – als Regisseur oder auch als Privatperson?

Carl-A. Fechner: Privat ist es die Erkenntnis, dass jeder und jede Grenzen überwinden kann – auch persönliche. Es geht um Angst oder Liebe, und ich glaube, dass die Liebe siegt. Dafür müssen aber Grenzen überwunden werden. Highlights dafür waren zwei Sahara-Durchquerungen mit dem VW-Bus und ein sechswöchiger Transamerika-Flug als Pilot eines kleinen Flugzeugs. Durch diese neuen Blickwinkel wurde mir klar, dass ich Millionen von Menschen ebenfalls eine andere Perspektive und Wahrnehmung ermöglichen kann. Als Regisseur denke ich sehr gerne an die Begegnung mit Elon Musk zurück. Er vereint als einzelne Person eine unfassbare Bandbreite zwischen Wahnsinn, Risikoreichtum und Genialität.

akzent: „VorBilder für nachhaltiges Handeln“: Wie kam es zu diesem Firmenslogan und was bedeutet er?

Carl-A. Fechner: Unser Motto ist es, Bilder sprechen zu lassen – und natürlich auch Vorbilder. Menschen orientieren sich an Bildern und Geschichten. Die Menschen suchen nach Orientierung und Vorbildern, neuen Ideen, Optimismus, Wirkungsmöglichkeiten und vielem mehr – auch in ihrer Seele. Sie entscheiden schließlich selbst, ob sie Teil einer aktiven Bewegung sein möchten. Nachhaltiges Handeln bedeutet, eine Entscheidung zu treffen und nach dieser zu leben – vom Essen über Investitionen wie einem Haus bis hin zur Mobilität.

akzent: Wie viele Personen sind an der Produktion des Films „The Story of a New World“ beteiligt?

Carl-A. Fechner: In der Vorbereitung (Pre-Production) sind bei uns etwa zehn Personen mit dem Film beschäftigt. Während der Produktion sind anschließend rund 100 Personen involviert und in der Distribution Tausende von engagierten Menschen. Allerdings liegt diese dann außerhalb unseres aktiven Handelns, da sie von zahlreichen NGOs und Gemeinschaften in den jeweiligen Ländern übernommen wird.

akzent: Wovon handelt der neue Film „The Story of a New World“?

Carl-A. Fechner: Der Film zeigt in einem doku-fiktionalen Ansatz eine neue Welt der Gerechtigkeit, in der die Umsetzung von technischen, politischen und wirtschaftlichen Lösungsansätzen aufgezeigt wird. Die Möglichkeit dieser neuen Welt ist größer als noch vor einem Jahr, da Krisen immer eine Chance zur Veränderung sind. Damals sollte es noch ein Film über die Fridays for Future-Bewegung werden. Durch den Lockdown haben wir erkannt, dass nun die Chance für etwas viel Größeres da ist – für eine nachhaltigere und gerechtere Welt. Diese Welt ist aber nur mit einer weltweiten Umsetzung möglich. Daher wollen wir Seite an Seite auch in Ländern des globalen Südens konstruktive Lösungen für die Umsetzung finden. Besonders an diesem Film wird, dass wir die innere Kraft der Menschen bestärken möchten. Im Vordergrund steht die mentale Stärkung der Zuschauer und Zuschauerinnen, verändernde und nachhaltige Prozesse im eigenen Leben selbstbewusst, kraftvoll und optimistisch anzugehen.

akzent: Sie haben die Chancen, die Krisen mit sich bringen, angesprochen. Sind diese auch der Grund, weshalb Sie den Film gerade jetzt, während der Corona-Pandemie, umsetzen? Und läuft bisher alles nach Plan?

Carl-A. Fechner: Wir wurden gewarnt, in dieser Situation mit der Pre-Production zu starten, da es in dieser Phase um die Finanzierung geht. Aber wir möchten gerade jetzt, in dieser schwierigen Zeit den Menschen zeigen, wie sie da rauskommen. Unser Ziel ist es, dass der Film Ende 2021 Premiere feiert. Ob uns das gelingt, ist noch nicht klar, da wir uns noch mitten in der Finanzierungsphase und im Crowdfunding befinden. Aktuell bedarf es hierbei noch viel Überzeugungsarbeit: Die meisten Menschen reagieren sehr begeistert auf unsere Filmidee, können zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine finanzielle Unterstützung zusichern. Wir sind dennoch optimistisch, dass wir genug Menschen von unserer Idee begeistern werden. Mit unserer Power werden wir auch diesen Film realisieren.

akzent: Sie haben soeben das Crowdfunding angesprochen. Welcher Betrag wird bei diesem benötigt, und wie kann man sich daran beteiligen?

Carl-A. Fechner: Um das Projekt in vollem Umfang zu realisieren, benötigen wir zwei Millionen Euro. Bis Weihnachten wollen wir das erste Zwischenziel von 120.000 Euro erreichen. Mit dem Crowdfunding auf STARTNEXT (www.startnext.com/fridays-film) hat jeder und jede die Möglichkeit, Teil des Projektes zu werden – mit dem Kauf eines Tickets. Das Besondere daran: Mit dem Kauf eines Tickets für 20 Euro werden automatisch vier weitere Tickets für Menschen im globalen Süden erworben, die diesen Film kostenfrei sehen können. Wenn das Vorhaben von 100.000 vorverkauften Tickets gelingt – und davon gehen wir aus –, haben wir schon zu Beginn des Films 500.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Unser Ziel ist es, mit unserem Film die Weltgesellschaft anzusprechen und alle damit in Berührung zu bringen.

akzent: Zu guter Letzt: Haben Sie einen Appell, den Sie an die Menschen rund um den Bodensee und darüber hinaus richten wollen?

Carl-A. Fechner: Ja, selbstverständlich! Seid mutig, seid zuversichtlich und kämpft für eine nachhaltige und gerechte Zukunft. Die Welt braucht euch! Ein Teil dieser neuen Welt ist es auch, sich an diesem Filmprojekt zu beteiligen – mit dem Kauf eures Tickets.

www.fechnermedia.de

www.startnext.com/fridays-film

Text: Andrea Mauch