Damals steppte der Bär, das beweisen die beiden Musikliebhaber und Autoren Dieter Löffler und Peter Fischer aus dem Raum Meßkirch mit einem wunderbar bebilderten Streifzug durch 75 Jahre regionaler Musikgeschichte. Das neu erschienene Buch „Oberschwaben rockt“ erinnert an legendäre Bands und Tanzlokale von damals.

Schwoofkapellen, Tanzcombos und Coverbands wird hier ein Denkmal gesetzt. Jeder, der seine Jugend in der Region Bodensee-Oberschwaben erlebt hat, kennt das: Wer am Samstagabend „auf den Tanz gehen“ wollte, um Gleichaltrige zu treffen und gute Live-Musik zu hören, hatte keine Mühe mit der Auswahl. Vor allem in den 1960er- bis in die 1980er-Jahre hinein gab es in den Städten und Gemeinden zwischen Biberach, Ravensburg und Friedrichshafen eine Fülle von Tanzlokalen, Gasthäusern und Festhallen, in denen Amateurbands aus der Umgebung die neuesten Hits spielten und für ausgelassene Stimmung sorgten.
Die Autoren haben mit Beteiligten und Zeitzeugen gesprochen und schildern das Treiben in Kultlokalen wie dem Löwen in Urnau, dem Bräuhaus in Obereschach, dem Waldhorn in Krauchenwies oder dem Adler in Ennetach sowie in Locations wie der „Oase“ in Ravensburg, der „Hölle“ in Wangen und dem „Studio B“ in Friedrichshafen.

Musik zum Abtanzen

Das Buch startet in den 1950er-Jahren, als die Jugend nicht mehr nur Blasmusik hören wollte, sondern sich für den neuen, aufregenden Sound aus Übersee begeisterte. Bands wie die Romanas aus Ravensburg oder La Paloma aus Stockach galten als Publikumsmagneten. Zehn Jahre später waren es die Beatbands, die das Neueste von den Beatles und den Rolling Stones draufhatten und am Bodensee und in Oberschwaben das junge Publikum in Ekstase versetzten – so die Sidetracks und die Escorts aus Ravensburg, die Shooting Stars aus Friedrichshafen und die Shuffles aus Überlingen.
Als Höhepunkt der Tanzlokalkultur am Bodensee und in Oberschwaben gelten die 1970er-Jahre: Die Säle wurden größer, die Musiker professioneller, die Terminkalender voller. Zu den großen Namen dieser Zeit zählen Bands wie Emotion und die Moonlights aus Ravensburg, die Night Stars aus Sigmaringen und Orpheus aus Friedrichshafen.
In den 1980er-Jahren kam der DJ, die Jugend entschwand in die Disco. Viele Livebands hatten es schwer, sich gegen den Trend zu behaupten. Einige von ihnen verlegten sich auf Partysound, andere wandelten sich zu Oldiebands und stehen zum Teil bis heute auf der Bühne, wenn auch mit grauem Haarschopf und nachlassender Taktung.

Buch: Dieter Löffler, Peter Fischer: Oberschwaben rockt. Tanzkapellen, Bands, Locations. Gmeiner Verlag Meßkirch 2025. 450 Seiten mit zahlreichen Illustrationen.

Foto: hatten nicht nur optisch Ähnlichkeit mit den Beatles: Die Shuffles aus Überlingen © zvg