Die in Konstanz geborene Künstlerin und Filmemacherin Ulrike Ottinger erhält in diesem Jahr nachträglich den Festival Award des Pink Apple Filmfestivals 2020, das im Mai in Zürich und Frauenfeld stattfindet. Wenig später, im August, wird ihr der Hans-Thoma-Preis 2021 des Landes Baden-Württemberg überreicht, für den die Künstlerin vom Bodensee ebenfalls ausgezeichnet wurde.

Ulrike Ottinger gehört seit den 1960er Jahren als Malerin, Fotografin und Performerin zur künstlerischen Avantgarde. Anfang der 1960er Jahre eröffnete sie ihr Atelier in Paris, wo sie sich als Malerin zu einer der bedeutendsten Repräsentantinnen der Pop-Art in Europa entwickelte. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland Ende der 1960er Jahre widmete sie sich vermehrt dem Filmen, schrieb Drehbücher und etablierte sich schließlich ab den 1970er Jahren mit ihren experimentellen Film-Dokumentationen und Spielfilmen in der internationalen Filmszene. In Konstanz gründete sie 1969 den „filmclub visuell“ in Zusammenarbeit mit der Uni Konstanz, in dem sie internationale Independent Filme, den Neuen Deutschen Film und historische Filme zeigte.

Zuletzt wurde die Künstlerin bei der Berlinale im Februar 2020 mit der Berlinale Kamera geehrt. Darüber hinaus erhielt sie unter anderem den Bundesfilmpreis und den Preis der deutschen Filmkritik. Ihre Werke werden auf internationalen Filmfestivals gezeigt und vielfach mit Retrospektiven gewürdigt. So im New Yorker Museum of Modern Art, in der Pariser Cinémathèque française, dem Centre Pompidou, der Biennale di Venezia und jüngst im Louvre in Paris.

Bei der Verleihung des Hans-Thoma-Preises, der bedeutendsten Auszeichnung, die das Land Baden-Württemberg im Bereich der Bildenden Kunst vergibt, wurde Ulrike Ottinger als eine der aktuell einflussreichsten Künstlerinnen aus Baden-Württemberg gewürdigt. „Der Reichtum ihres künstlerischen Wirkens ist geradezu unerschöpflich. In Zeiten, in denen die Kunst vor allem von männlichen Protagonisten geprägt war, gelang es ihr gegen alle Konventionen einen sehr eigenständigen und bildstarken Stil zu entwickeln, der bis heute aktuell und für viele Künstlerinnen und Künstler inspirierend ist.“ äußerte sich Kunststaatssekretärin Olschowski.

www.ulrikeottinger.com

Film über Ulrike Ottinger

Die aus Konstanz stammende Filmemacherin Brigitte Kramer hat ein Filmportrait über Ulrike Ottinger gedreht: „Die Nomadin vom See“ wurde bei den internationalen Filmfestspielen in Berlin uraufgeführt und vermittelt einen Einblick in das surreale, originelle und extreme Filmwerk und zeigt zugleich das Bild einer Epoche, die vom Aufbruch der Frauen in den Künsten geprägt ist.

Die Nomadin vom See
Deutschland 2012

Foto: Anne Selders