Der Schweizer Schauspieler Stefan Kurt glänzt in vielen facettenreichen Rollen auf großen Bühnen, im Film sowie im Kino. Ab 1. Oktober gilt es, eine andere künstlerische Seite von ihm zu entdecken. 40 seiner eindrucksvollen Werke sind im Münster Allerheiligen in Schaffhausen im Rahmen der Jubiläumsausgabe des Rheinfall Festivals zu sehen.

akzent: Man kennt Sie als Schauspieler aus Filmen wie „Der Schattenmann“, „Gegen Ende der Nacht“ oder auch als „Pettersson“ in den Pettersson und Findus-Filmen, aber weniger als Bildenden Künstler. Wie kamen Sie zur Kunst?
Stefan Kurt: Die Kunst kam zu mir! Sie ist für mich ein zutiefst menschliches Bedürfnis, die Welt und unser Dasein zu reflektieren, zu beschreiben, zu hinterfragen und zu begreifen. Kunst hilft uns, zu sehen, zu hören und zu begreifen, dass wir ein Bewusstsein haben. Und sie zeigt uns, wie unermesslich groß und vielfältig dieses Bewusstsein ist.

akzent: Was inspiriert Sie zur Kunst und wo finden Sie Ihre Ideen und Motive?
Stefan Kurt: 
Meine Neugierde und Spielfreude sind Triebfedern. Die Natur, Wasser, Feuer, Himmel. Erde. Es ist ja alles schon da! Ich habe es nur nicht gesehen. All diese wunderbaren Strukturen, Farben und Formen. Sie warten nur darauf, von mir entdeckt zu werden!


akzent: In Schaffhausen zeigen Sie Werke zum Thema „Natur.Poesie“. Was muss man sich darunter vorstellen?
Stefan Kurt: 
Ausgangsmaterial vieler Motive sind natürliche Elemente wie Wasser oder organische Materialien wie Blätter. Ich lasse diese Elemente miteinander kommunizieren: vermischen, ineinanderlaufen, trocknen oder pressen. Die Natur „malt“ diese Bilder und ich halte diese Prozesse mit der Kamera fest. Das ist für mich Poesie.

akzent: Erstmals arbeiten Sie mit dem „Rheinfallverzauberer“ Beat Toniolo zusammen, dessen Antrieb und Credo das genreübergreifende Arbeiten ist. Wie kam es zur Zusammenarbeit und der Idee, Ihren Bildern eine Sound-Klanginstallation gegenüberzustellen?
Stefan Kurt: Christian Schmitt, ein begnadeter Organist, erzählte mir das erste Mal von Beat und sagte, ich müsse ihn unbedingt kennenlernen. Der Kontakt kam zustande und wir merkten sehr schnell, dass wir gut miteinander auskommen. Zuerst war nur eine Lesung geplant. Aber als Beat auf meiner Website meine Arbeiten sah, sagte er, wir müssten da unbedingt auch eine Ausstellung machen. Und da ich selbst gerne Bilder und Töne mische, lag es auf der Hand, dieser „Natur.Poesie“ zusammen mit den zwei wunderbaren Klangkünstler*innen Janin Kuhnla & Marian Joel Küster einen Klang zu geben.



akzent: Sie sind beim diesjährigen Rheinfall Festival eine Art „Artist in Residence“ und nicht nur mit Ihren Bildern präsent. Wie und wo kann man Stefan Kurt in und um den Rheinfall erleben?
Stefan Kurt: Ja das stimmt. Mich kann man in verschiedenen Formaten und Veranstaltungen erleben. In der Bachturnhalle Schaffhausen trete ich am 9. und 12. Oktober zusammen mit Esther Gemsch mit dem Programm Natur.Posie“ auf. Es ist eine musikalisch inszenierte Lesung mit Bildern von mir auf Großleinwand. Am 11. Oktober treffen wir bei einem Gourmet-Film-Talk auf der Burg Hohenklingen auf Robert Walser. Hier werden Kurzfilme mit Texten von Robert Walser gezeigt. Ich durfte diese Texte für das Robert Walser Zentrum in Bern einlesen. Auch der Filmemacher Matthias Günter wird vor Ort sein. Zusammen mit einem feinen Wein-Gourmet-Menü wird das ein Ohren- und Gaumenschmaus. Und am 15. Oktober bin ich mit „E.T.A. Hoffmann meets Bach and friends“ im Münster Schaffhausen zu erleben. Der weltweit gefeierte virtuose Organist Christian Schmitt, der Beat Toniolo und mich zusammengebracht hat, trifft auf den Bach-Cellisten Peter Marti. Ich werde Texte von E.T.A. Hoffmann lesen – dies noch dazu zwischen meinen ausgestellten Bildern „Natur.Poesie“, was mich sehr freut und ehrt.

Stefan Kurt beim Rheinfall Festival erleben
01.10.–03.12. | „Natur.Poesie“ Ausstellung von Stefan Kurt
Münster Allerheiligen in Schaffhausen
09. + 12.10., 19.30 Uhr | Stefan Kurt & Esther Gemsch in „Natur.Poesie“
Bachturnhalle Schaffhausen
Texte: Robert Walser, Rainer M. Rilke und Ursula Haas. Musik: Stefanie Senn (Flügel), Hrvoje Krizic (Cello), Bernie Ruch (Percussion) und Ruedi Linder (Blasinstrumente)
11.10., 18.30 Uhr | Gourmet-Film-Talk „Robert Walser“
Burg Hohenklingen in Stein am Rhein
15.10., 14 Uhr | „E.T.A. Hoffmann meets Bach and friends“
Münster Schaffhausen
www.rheinfallfestival.com

(c) JoachimGern