Sommerzeit = Festivalzeit. Am See und sowieso grad überall. Doch die Eintrittspreise werden an sich schon „über Gebühr“ immer teurer und international agierende Stars, Veranstaltungs- und Ticketanbieter halten sich zusätzlich schadlos. Abzocker-Plattformen heizen den ohnehin strapazierten Markt überdies an – zum Austick(et)en!
Der Superstar, das Lieblingsfestival war einem ja schon immer lieb – und teuer. 2023 gar im Schnitt 15 – 25% teurer (also deutlich mehr als inflationsgetrieben angemessen wäre). Die ohnehin schon sehr einseitige Schwärmerei wird von der „anderen Seite“ maximal ausgenutzt. Wie in einer fatalen Abhängigkeitsbeziehung üblich, will der oder die Angehimmelte „immer nur das Beste“ – nämlich noch mehr Geld. Grad internationale Superstars zeigen sich hier skrupellos, Tickets für 30.000 Dollar werden da schon mal aufgerufen und sogar bezahlt. Und alle mischeln mit, wollen immer noch mehr.
Brandbeschleunigt durch Abzocker-Plattformen: Diese selten seriösen Resale-Seiten greifen automatisiert direkt Konzert-(aber auch Fußball- und andere Event-)Tickets vom Originalanbieter ab, ehe der „reale Fan“ überhaupt eine Chance hat zuzulangen. Dann werden diese echten (und viele unechte) Tickets für das Drei- und Vierfache, langfristig sogar Hundertfache – verkauft, halt je nachdem, wie die Nachfrage den Preis explodieren lässt. Und dabei ist bei denen oft nicht mal ein Einlass garantiert (willkommen im Kleingedruckten!).
Die Veranstalter distanzieren sich zwar umgehend von solchen Anbietern, lernen allerdings so, dass Fans bereit sind, deutlich mehr zu zahlen, und langen darum lieber selbst nochmals kräftig zu. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Stars und deren skrupellose Manager ihrerseits deutlich mehr vom ohnehin schon zerfledderten Kuchen abbekommen wollen. Deren Scheinheil-Logik: „Lieber verdienen wir, die das Risiko selbst tragen und die Veranstaltung organisieren, selbst daran, als ‚Dritte‘, die nur abgreifen.“
Dabei haben die großen internationalen Veranstalter selbst das System schon maximal ausgebaut … äh … -gebeutet: Stars werden exklusiv gebunden und können ihre Veranstalter nicht mehr frei wählen, Veranstaltungsorte, wie große Arenen, werden ebenfalls an ein Ticketsystem „gebunden“. Die Tickets werden mit einem pseudolegalen, willkürlichen System, dass sich „Versand- oder Bearbeitungsgebühr“ nennt, on top verteuert. Alles mittels „Inflation“ natürlich nochmal hochgekocht!
Und abgekocht im heißesten Sommer aller Zeiten? Die Fans, die nicht nur am, sondern vor allem wegen des Konzerts austicken …
Im Ergebnis ist es wie bei allen Anbietern von irgendwas: Kaufen Sie möglichst klein, bei der regionalen Anbietermanufaktur, bei regionalen Veranstaltern und Musikern; so unterstützen Sie jetzt schon die Stars von morgen und können irgendwann sagen: „Die habe ich gesehen, als die noch normal waren, normale Eintrittspreise nahmen und vor 50 Leuten spielten – nicht 50.000.“ Da kann man bei einem Konzert tatsächlich wegen der Musik austicken und nicht wegen der Preise …