Treppen gibt es meist überall, wo mehr als ein Stockwerk in einem Haus ist. Aber auch außerhalb von Gebäuden sind Treppen die angemessene Form, einen Weg zu bauen, wenn das Gelände steil genug ist, also in hügeligen Städten und Parks.
Treppen haben oft mehr als nur den Zweck „von OG 1 nach OG 2“ zu kommen. Repräsentative, weitläufige Treppen findet man in Barockschlössern wie im Neuen Schloss Meersburg. In der modernen Architektur gibt es kreisförmige Treppen in öffentlichen Bauten der 50er Jahre und ebenso in Hotels unserer Zeit, beispielsweise im Konstanzer Hotel RIVA an der Seestraße.
Aber im Sommermonat August schauen wir uns eher mal um, wo es im Freien besondere Treppen gibt, auf denen man erleben kann, wie man mit jeder der vielen Stufen mehr sieht. In Meersburg kann man im Osten der Unterstadt eine schöne Treppe durch den Weinberg hinaufsteigen und kommt zwischen dem Neuen Schloss und dem Staatsweingut auf die Höhe der Oberstadt.
Stägestadt St. Gallen
Die Kloster- und Weltkulturerbestadt St. Gallen hat ihren Ursprung in der Mönchszelle des heiligen Gallus, der sich damals keine Gedanken darüber gemacht hat, ob sie verkehrstechnisch gut erreichbar ist. Er wollte gerade in der Einsamkeit leben – und dann kam es ganz anders. Durch die Sitter, von der die Ostschweizer Metropole im Westen und Norden eingerahmt wird, ist sie schon die Brückenstadt der Schweiz. Und durch die vielen Treppen, die im Norden auf den Rosenberg und im Süden auf den Freudenberg führen, ist sie neuerdings auch die „Stägestadt“ der Schweiz. Wer alle langen und kurzen Treppen zusammenzählt, kommt auf die beachtliche Zahl von 176 Treppen mit insgesamt über 13.000 Stufen. Für den Unterhalt dieser Treppen sind bei der Stadt alleine drei Personen beschäftigt, wobei die Stufen aus Holz, Stein, Beton oder anderen Materialien durchaus unterschiedliche Pflegemaßnahmen erfordern.
Zwei der schönsten Treppen-Touren gehen von der Innenstadt auf die beiden Höhenzüge, nach Nordwesten und Südosten: Vom Nordausgang des Hauptbahnhofs führt die Schlössli-Treppe geradeaus durch die wohl vornehmste Villengegend auf den Rosenberg, der durch ein Eliteinternat bekannt ist – auf der Telltreppe parallel dazu kann man wieder absteigen. Der Aufstieg vom Gallusplatz bei der Kathedrale zu den Drei Weieren geht über drei verschiedene Treppen und ist deshalb auch landschaftlich abwechslungsreicher: Untere Mühlentreppe, Kronbergsteig und Buchsteig.
Treppenstadt-Tag
Am Sonntag, 8. September, veranstaltet der Verein Stägestadt zusammen mit der Stadtverwaltung den zweiten Stägestadt-Tag. An dem Wochenende ist auch der Europäische Denkmaltag, aber nur auf deutscher Seite – die Schweizer haben ihn am Wochenende danach. Die meisten St. Galler Treppen sind nicht nur Verkehrswege, sondern auch eine Art historische Baudenkmäler, denn sie wurden gebaut, als die Wohnviertel erschlossen wurden, also viele schon vor hundert Jahren. An dem Stägestadt-Tag wird der Brauersteig für die sportlichen Aktivitäten genutzt, auf der Gesstreppe wird Kulturelles geboten (beide östlich der Altstadt).
Verein Stägestadt St. Gallen, www.staegestadt.ch
seeraum-Tipps
Synagogenplatz
Von den Objekten, die am Tag der Architektur im Landkreis Konstanz gezeigt wurden, ist der 2014 neugestaltete Synagogenplatz im Gottmadinger Ortsteil Randegg (bekannt durch die Ottilienquelle) ein lohnendes Ausflugsziel. Mit einfachen Mitteln wurde hier ein würdiger Platz des Gedenkens geschaffen, der zu Recht als „beispielhaftes Bauen“ ausgezeichnet wurde.
Bank-Nachrichten
In Schaffhausen stehen seit Mai und noch bis Oktober 69 Sitzbänke, wie es in anderen Städten schon Schwäne (Kreuzlingen) oder andere Tiere gab. Die Bänke in der „Munot-Stadt“ sind aber nützlicher, denn sie bieten Sitzplatz für zwei oder drei Personen. Natürlich sind sie von Firmen oder Vereinen gesponsert und entsprechend vielfältig gestaltet.