Schade, dass es zur „Energie-Wende“ in der Region erst weltweite Katastrophen braucht!

Vor über 20 Jahren träumte Bene Müller, Macher von solarcomplex in Singen und regionaler Energie-Visionär, öffentlich davon, den Landkreis Konstanz, idealerweise aber auch die weitere Region „in 30 Jahren energieautark“ zu machen. Wenn ich mich recht erinnere, erzählte er mir damals, dass alleine im Kreis Konstanz 900 Mio. Euro pro Jahr abfließen an Öl-Multis und an (auch heute noch) alles andere als nachhaltige Energie-Konzerne – also alles weg aus der Region zumindest.

Im Idealfall wurde er dafür belächelt; als ich als damaliger Vorstand der Wirtschaftsjunioren Konstanz Anteile an der bürgerschaftlich organisierten Aktiengesellschaft kaufen wollte, wurde ich auf ein Minimum eingebremst: Ein Mitarbeiter der Sparkasse fand das zu unseriös und zu riskant, weil ja keine „ordentliche Aktiengesellschaft“. Zum Glück nicht, kann ich da nur sagen, und jedes Jahr hat diese Beteiligung ordentlich Rendite gemacht und nebenbei ist es regional sinnvoll und transparent investiert. Bremser auch bei allen Stadtwerken rundherum, die das Geschäftsmodell von solarcomplex erst offensiv bekämpften; dann selbst kopierten und später dann sogar kooperierten. Bene Müller und sein Team haben das sehr wohl wahrgenommen – aber er fand: „Wenn’s dem gemeinsamen großen Ziel nützt!?!“

Heute hat es mit dem Engagement dieser regional-visionären Firma die Stadt Tengen zur ersten größeren Energie-Plus Gemeinde geschafft: Tengen produziert dabei dreimal so viel Strom, wie die Stadt selbst verbraucht! Der zupackende Bürgermeister Marian Schreier, der seine Gemeinde(räte) mitnimmt und Bürokratie mit viel Energie managt, ist dafür maßgeblich verantwortlich. Während also dort, in Villarriba, schon gefeiert werden kann, werden in allen Villabajos rundherum noch …äh… Hände in Unschuld gespült. Villarriba bezieht sich übrigens auf „arriba“ im Sinne von „auf geht’s“.

Doch im Angesicht der Klima- und Kriegskatastrophe gehen nicht nur bundesweit jetzt plötzlich viele Dinge schneller: Nachdem vorwiegend die CDU, die einst weltmarktführende Solar-Branche (die vor allem am See in der Spitzenliga spielte!) nachhaltig gekillt hat, will man sie jetzt wieder mühevoll in Europa etablieren helfen. Denn der Engpass bei Solarzellen behindert die schnellere Energiewende enorm.

Ein weiterer Lichtblick ist, dass Stadtwerke in der Schweiz und in Deutschland grenzübergreifend daran arbeiten, aus dem See Wärme und Energie zu gewinnen. Eine Idee „voller Potenzial“, genauer gesagt 440 Milliarden Badewannen voll. Und warm wie eine Badewanne ist der See derzeit allemal. Und wohl auch in Zukunft …