Das Kunstmuseum Ravensburg setzt sich ab 22. November in zwei Ausstellungen mit dem Werk von Gabriele Münter auseinander. Dies geschieht in einer spannenden fotografischen Gegenüberstellung und in einer Einzelausstellung, die die stilistische Vielfalt und Innovationskraft von Münters Werk vor Augen führt.
„Kathrin Sonntag und Gabriele Münter – Das reisende Auge“
Erstmals treten hier Fotografien von zwei in Berlin geborenen Künstlerinnen in einen Dialog, der die zeitliche Differenz von mehr als einem Jahrhundert überbrückt. Die Künstlerin Kathrin Sonntag (*1981, Berlin) hat sich auf eine Reise durch das bisher wenig bekannte fotografische Werk der Expressionistin Gabriele Münter (1877–1962) begeben, um mit Bildern aus ihrem eigenen fotografischen Archiv auf ausgewählte Fotografien von Münter zu reagieren.
Gabriele Münters Fotografien sind 1899/1900 auf ihrer zweijährigen Reise durch die USA entstanden. Die herausragende kompositorische Qualität der Fotografien belegt bereits im Vorfeld von Münters malerischem Schaffen ihre Suche nach einem künstlerischen Ausdruck.
Kathrin Sonntag wurde durch ihre Installationen bekannt, die eigenes und gefundenes fotografisches Bildmaterial in einen räumlichen Dialog setzen. Durch die Gegenüberstellung mit Münters Fotografien erzeugt Kathrin Sonntag einen Resonanzraum in der Gegenwart und hinterfragt zugleich das Wesen der Fotografie sowie unser Bildverständnis.
„Aufbruch in Form und Farbe“
Im zweiten Stock widmet sich die monografische Ausstellung Gabriele Münter (1877–1962), einer der bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und wichtigsten Stimmen der europäischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ausgehend von den Beständen der Sammlung Selinka des Kunstmuseums liegt ein Schwerpunkt der Ausstellung auf der Zeit zwischen 1908 und 1914, die zu den produktivsten ihres Schaffens gehörte. Murnau im bayerischen Alpenvorland wurde in dieser Zeit Münters bevorzugter Malort, an dem ihre Fähigkeit zur Vereinfachung der Form, der klaren Farbkontraste und ihre zeichnerisch treffsichere Malweise zur vollen Entfaltung kamen. Mit kühner Farbgebung fängt sie in ihren Werken Menschen, Landschaften und Gegenstände ihrer Zeit ein.
22.11.25–22.03.26
Kunstmuseum Ravensburg
Burgstr. 9
D-88212 Ravensburg
www.kunstmuseum-ravensburg.de
Foto: Gabriele Münter, Vase mit Äpfeln, 1909, Öl auf Leinwand, 33 × 49 cm, Franz Marc Museum, Kochel a. See, Dauerleihgabe aus Privatbesitz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Walter Bayer, München