Nach intensiver Vorbereitung hatte sich die Schutzgemeinschaft Bodenseefisch e.V. im Oktober letzten Jahres gegründet – unter Mitwirkung zahlreicher Berufsfischer, Gastronomen und nachhaltiger Genuss- und Tourismusorganisationen. Mit dem vordringlichen Ziel, dem Etikettenschwindel, der mit dem Bodenseefisch betrieben wird, entgegenzuwirken. Außerdem konnte nun erstmals die Fischereikultur an allen Teilen des Sees und unter einem D.A.CH. gefördert und geschützt werden. Finanzielle Unterstützung kommt dabei auch von den Ländern Bayern und Baden-Württemberg.

Anlässlich der neuerlichen Vereinsversammlung im Seemuseum in Kreuzlingen, die endlich wieder persönlich stattfinden konnte, waren 18 stimmberechtigte Mitglieder aus allen Regionen des Sees anwesend. Das neu restaurierte Seemuseum war ein bewusst gewählter Ort, ist hier doch neben der Geschichte der Schifffahrt auch die Bodenseefischerei ein wichtiges Ausstellungsthema, wie Gastgeber und Museumsleiter Christian Hunziker bei seiner Begrüßung erläuterte.

Einstimmig wurde bei dieser zweiten Mitgliederversammlung beschlossen, eine Markensatzung „Wildfang Bodensee“ beim Europäischen Patentamt in Alicante für alle Anrainerländer am Bodensee eintragen zu lassen. Voraussichtlich Anfang 2022 kann sie dann als Wort-Bildmarke freigegeben werden.

Hubert Neidhardt Gastronom aus Moos,  Reto Leuch, Berufsfischer aus der Schweiz, Albert Bösch aus Vorarlberg , Angela Katterloher aus Friedrichshafen, Bernd Kaulitzki, Berufsfischer aus Wasserburg, Wilhelm Böhler, Berufsfischer am Untersee  und Ulrich Ziebart von Slow Food Bodensee.
Foto: Hubert Neidhart

Ebenfalls konnte der 1. Vorsitzende, der Berufsfischer Bernd Kaulitzki aus Wasserburg, den Mitgliedern vermelden, dass die Website www.bodenseefisch.eu online gegangen ist. Neben der Erläuterung des Vereinszweckes interessieren hier vor allem die Infos zur Arbeit als Berufsfischer, zu den Fangmethoden und zur Historie der Bodenseefischerei.  Auch Anekdoten, Mythen und Geschichten um den Bodenseefisch werden dargestellt. Darüber hinaus wird eine Rezeptsammlung aufgebaut, nicht zuletzt durch die aktiven Gastronomen im Verein, die mit ihren Häusern für nachhaltige und regionale Bodensee-Fischküche stehen. Nach und nach soll die ohnehin schon gut bestückte Seite weiter befüllt werden und sich so zu der führenden Seite in Sachen Bodenseefisch entwickeln. 

Ein wesentliches Vereinsziel ist es denn auch, den Wildfang im Bodensee als einzigartig in der Welt zu definieren und zu schützen: Es könne und dürfe nicht länger geduldet werden, dass mit „Bodenseefisch“ auf Speisekarten und im Handel absichtlich oder unabsichtlich Etikettenschwindel betrieben und sowohl Kunden als auch Wiederverkäufer getäuscht werden.

Eine der großen Fragen der Berufsfischerei: Wie umgehen mit Fischarten wie etwa dem Rotauge, die zunehmend im Bodensee gefangen werden? Auch sind Brachsen und Weißfische mittlerweile mehr als nur „Beifang“. Gerade die enge Kooperation von Fischer und Gastronom lässt hier kulinarisch noch viel erwarten und es bleibt spannend, was beim einen früher, bei anderen später auf den Speisekarten zu finden sein wird.

Beim Regionalmarkt in Überlingen am 12. September wird sich der Verein mit einem Stand zum ersten Mal präsentieren.

Der Verein

Gleich auf Anhieb hatten sich 35 Mitglieder aus den unterschiedlichen Bereichen Erzeugung, Verarbeitung, Gastronomie im Herbst 2020 in Fischbach zusammengefunden, um ein internationales Netzwerk rund um den „Bodenseefisch“ aufzubauen.  Heute umfasst der Verein schon 54 Mitglieder (25 Berufsfischer, 5 Verarbeiter, 18 Gastronomen, 6 unterstützende Organisationen).

Von der ersten Stunde an dabei waren auch wichtige Unterstützer, wie die Tourismusverbände (Regio Bodensee, IBT Internationaler Bodensee Tourismus), Slow Food Bodensee, Südland Köche, Bodensee PURE und viele andere.

Die Schutzgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, den Bodenseefisch aus Wildfang – gefischt mit traditionellen Fangmethoden – am internationalen Bodensee nachhaltig zu fördern. Zur Erreichung dieses Ziels unterstützt die Schutzgemeinschaft insbesondere die nachhaltige Berufsfischerei am Bodensee mit der Entwicklung von gezielten Maßnahmen wie dem Markenschutz für den „Bodenseefisch“. Deshalb wird eine eigene internationale Marke eingetragen und auch aktiv vor Missbrauch geschützt.

Die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Berufsfischern am internationalen Bodensee einerseits und Abnehmern wie Lebensmitteleinzelhandel, Großküchen, Gastronomiebetrieben und Verbrauchern andererseits soll neue Solidargemeinschaften zur Erhaltung einer nachhaltigen Berufsfischerei mit Bodenseefisch aus Wildfang schaffen. Die Schutzgemeinschaft möchte in Zusammenarbeit mit dem Tourismus einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Destination der internationalen Bodenseeregion leisten.

www.bodenseefisch.eu

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